Bildung
Die Schweiz legt grossen Wert auf eine gute Bildung für alle: Das schweizerische Bildungssystem zeichnet sich aus durch eine hohe Qualität und Durchlässigkeit. Es ist in drei Stufen unterteilt, einer Primar-, Sekundar- und Tertiärstufe. Der obligatorische, kostenlose Unterricht dauert elf Jahre, danach erfolgt die Berufsbildung. Schweizer Universitäten schneiden in internationalen Rankings meistens sehr gut ab.

Bildung in der Schweiz ist hauptsächlich Sache der Kantone, deren Bildungssysteme sich trotz erfolgter Harmonisierung unterscheiden. Der Bund und die Gemeinden übernehmen Aufgaben, die nicht sinnvoll von den Kantonen gelöst werden können. Das Bildungssystem reflektiert somit die föderalistische Staatsstruktur der Schweiz, ein eidgenössisches Bildungsministerium gibt es nicht.
Das dreistufige Bildungssystem der Schweiz beginnt mit der obligatorischen Schule (elf Jahre) in der Regel in einem öffentlichen Kindergarten, welcher sich am Wohnort der Kinder befindet. Die obligatorische Schulbildung ist auf der Primarstufe und Sekundarstufe I angesiedelt, beginnt mit 4 Jahren und wird in der Regel mit dem 15. Altersjahr abgeschlossen.
Die zweite Stufe des Bildungssystems, die sogenannte Sekundarstufe II, bildet die berufliche Grundbildung oder allgemeinbildende Schulen. Ungefähr 90 % der Jugendlichen absolvieren eine zwei- beziehungsweise drei- bis vierjährige Berufsausbildung ihrer Wahl. Zwei Drittel der Jugendlichen wählen die sogenannte «Lehre»: eine praxisbezogene Ausbildung, welche zum einen Teil an der Berufsschule und zum anderen Teil in den Lernbetrieben absolviert wird. Das andere Drittel besucht ein Gymnasium oder eine Fachmittelschule und bereitet sich so auf die Tertiärstufe vor.
Nach dem Erwerb des entsprechenden Abschlusses treten die jungen Erwachsenen entweder ins Erwerbsleben ein, oder sie besuchen eine Ausbildungsstätte der Tertiärstufe: die Höhere Berufsbildung, die Universität oder die Hochschule. Die höhere Berufsbildung bereitet direkt auf einen Beruf vor und bietet auch Lehrgänge für erfahrene Fachkräfte an, die sich in ihrem Berufsfeld fortbilden oder spezialisieren wollen. Fachhochschulen, Pädagogische und Eidgenössisch Technische Hochschulen und Universitäten bieten eine Vielzahl an verschiedenen Ausbildungsgängen an.
Eine wichtige Charakteristik des schweizerischen Bildungssystems ist seine Durchlässigkeit: Lernenden und Studierenden ermöglicht es Wechsel und Übergänge zwischen verschiedenen Ausbildungsrichtungen und -niveaus. Damit werden sowohl die Chancengerechtigkeit gewährleistet als auch die individuelle Weiterentwicklung der eigenen Bildungsinteressen unterstützt.
Bildungssystem der Schweiz
Bildungsstufe | Bildungsinstitute | Regelalter |
|---|---|---|
Primarstufe | 4-11 | |
Sekundarstufe I | 12-15 | |
Sekundarstufe II | 15-19 | |
Tertiärstufe | 19-24 |
Grafik der EDK (pdf) zum Schweizer Bildungssystem mit Angaben der Internationalen Standardklassifizierung für Bildung ISCED.
Fakten und Zahlen zur Bildung in der Schweiz
- In der Schweiz ist gemäss Verfassung der Grundschulunterricht für Kinder obligatorisch und kostenlos. Die öffentlichen Schulen werden von 95 % der Kinder besucht, was somit weit mehr als dem OECD-Durchschnitt entspricht.
- Jährlich besuchen rund 740 000 schulpflichtige Kinder die Primarstufe, die mit dem Kindergarten oder einer sogenannten Eingangsstufe beginnt. Rund 280 000 Jugendliche besuchen die Sekundarstufe I, nach der die obligatorische Schule abgeschlossen ist.
- Daneben absolvieren rund 365 000 Jugendliche ein Bildungsangebot auf Sekundarstufe II. Rund zwei Drittel von ihnen entschliessen sich für eine berufliche Grundbildung, «Lehre» genannt. Die übrigen besuchen eine allgemeinbildende Schule (Maturitäts- oder Fachmittelschule).
- Rund 276 000 Studierende schreiben sich jedes Jahr an einer Hochschule ein: 61 % an einer universitären Hochschule (Universitäten und ETH), 30 % an einer Fachhochschule (FH) und 9 % an einer pädagogischen Hochschule (PH).
- Die beiden Eidgenössischen Technischen Hochschulen in Zürich (ETH) und Lausanne (EFPL) belegen in renommierten Hochschulrankings jeweils Spitzenplätze. Andere Schweizer Universitäten belegen im internationalen Vergleich ebenfalls gute Plätze. Die Schweiz ist im Bereich der Forschung weltweit führend, gemäss QS Ranking 2024.
- Derzeit verfügen 45 % der Personen zwischen 25 und 64 Jahren über einen Abschluss auf Tertiärniveau (Hochschule oder höhere Berufsbildung).
- Die Zahl der Studierenden an Hochschulen hat sich seit dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt, und der Anteil der Bevölkerung mit einem Hochschulabschluss seitdem verdreifacht.
- Die öffentliche Hand gibt in der Schweiz jährlich 41 Milliarden Franken für die Bildung aus, was 5,6 % des Bruttoinlandprodukts (BIP) entspricht (Stand 2021). Die Ausgaben für Bildung sind in den letzten Jahrzenten stets gestiegen und betragen pro Kopf der Bevölkerung heute doppelt so viel wie noch 1990.
- Die produktive Leistung der Lernenden in Berufsbildung übersteigt die jährlichen Kosten von fünf Milliarden Franken, welche die Betriebe für sie aufwenden.
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Obligatorische Schule
Kinder beginnen ab dem vierten Altersjahr ihre obligatorische Schulbildung. Diese dauert elf Jahre und setzt sich aus Primar- und Sekundarstufe I zusammen.

Allgemeinbildende Schulen
Das Gymnasium und die Fachmittelschule sind allgemeinbildende Schulen, welche Jugendliche auf den Eintritt an Hochschulen/Universitäten oder Schulen der höheren Berufsbildung vorbereiten.

Berufliche Grundbildung
Die duale Ausbildung, sprich die Ausbildung an den beiden Lernorten Berufsschule und Lernbetrieb, bringt Fachkräfte in tatsächlich nachgefragten Berufsqualifikationen hervor.

Universitäten und andere Hochschulen
Das Studium an Hochschulen der Schweiz folgt dem international verbreiteten Studienmodell von Bachelor-, Master- und Doktoratsstufe.

Höhere Berufsbildung
Eine Besonderheit der Schweiz – Ausbildungsgänge für die Spezialisierung und Weiterbildung von Berufsleuten.