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Veröffentlicht am 17. September 2025

Ein System in Bewegung: Wie der Schweizer ÖV nachhaltige Mobilität revolutioniert

Wer in der Schweiz in den Zug, Bus oder das Schiff steigt, wählt nicht nur den effizientesten Weg, um ans Ziel zu kommen, sondern auch den verantwortungsvollsten. Bahnstrom aus erneuerbarer Energie, Elektroantriebe auf der Strasse, laufende Innovationen und die Beteiligung an einem nationalen Nachhaltigkeitsprogramm machen den öffentlichen Verkehr zum Rückgrat klimafreundlicher Mobilität.

Ein Zug der SBB fährt im goldenen Sonnenlicht dem Zugersee entlang.

Ein Zug fährt frühmorgens durch das Mittelland, das Licht seiner Waggons zieht durch Felder, Vororte und Haltestellen. In einem Seitental bringt das Postauto die ersten Pendelnden zur Arbeit. Auf dem See legt ein Dampfschiff ab, kaum hörbar und fast leer noch, bevor die Ausflügler und Ausflüglerinnen zusteigen.

Der öffentliche Verkehr ist in der Schweiz Teil des Alltags, der sich seit Jahrzehnten bewährt hat. Doch wieso stillstehen, wenn man sich stetig weiterentwickeln kann? Schrittweise kommt die Schweiz der Vision näher, ein Mobilitätssystem zu etablieren, das nicht nur effizient, sondern auch mit den Klimazielen von morgen vereinbar ist.

SBB-Züge rollen vollständig mit Strom aus erneuerbarer Energie

Abgesehen vom sogenannten «Langsamverkehr», wie einem gemütlichen Spaziergang oder einer Velotour, ist Zugfahren seit langem der klimafreundlichste Weg, die Schweiz zu erkunden. Doch die Reise auf Schienen lässt sich heute mit einem noch besseren Gewissen zurücklegen als je zuvor: Seit dem 1. Januar 2025 rollen sämtliche Züge der Schweizerischen Bundesbahnen SBB, mit Strom aus 100 % erneuerbarer Energie.

Ein wesentlicher Teil dieser Umstellung kommt aus dem eigenen Land: Das Wasserschloss Europas hält, was es verspricht. Ein Grossteil des Bahnstroms stammt aus heimischer Wasserkraft, konkret aus acht eigenen Kraftwerken der SBB. So bringt die Kraft der Flüsse nicht nur Turbinen zum Drehen – sie bewegt täglich auch knapp 1,4 Millionen Menschen. Eine Verkehrslösung, die hohe Kapazität mit geringem CO₂-Ausstoss verbindet. Doch die nachhaltige Mobilität endet nicht am Bahnhof.

PostAuto & Co.: Elektroantriebe fürs Busnetz

Was auf den Schienen längst Standard ist, kommt nun auch auf der Strasse in Fahrt: Immer mehr Busse in der Schweiz fahren elektrisch. Auch PostAuto stellt um und will bis 2035 ganz auf fossile Energie verzichten. Erste Linien von PostAuto verkehren bereits unter Strom – so wurde in Sion 2024 das gesamte Stadtbusnetz auf Elektroantrieb umgestellt. Auch in anderen Regionen des Wallis, ferner im Tessin und in Graubünden, fahren heute schon Elektrobusse.

Der Bund unterstützt diese Entwicklung gezielt und fördert die Anschaffung neuer Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb im regionalen Verkehr.

Und wo keine Strasse mehr hinführt, öffnet sich der Blick auf neue Wege – auch auf dem Wasser.

Wie aus Sonnenlicht Treibstoff für Schiffe entsteht

Auf dem Vierwaldstättersee wird derzeit an einem Antrieb der Zukunft gearbeitet. Die Schifffahrtsgesellschaft des Vierwaldstättersees (SGV) plant, gemeinsam mit dem Cleantech-Unternehmen Synhelion, erstmals einen klimaneutralen Treibstoff aus Sonnenlicht einzusetzen. Die Technologie geht auf langjährige Forschung an der ETH Zürich zurück: CO₂ und Wasser werden dabei in einem thermochemischen Verfahren mithilfe konzentrierter Sonnenenergie in synthetischen Treibstoff umgewandelt. Klingt wie Science-Fiction? Ist aber Schweizer Realität in Vorbereitung.

Den Anfang macht ein Stück Schweizer Geschichte: Die Gallia, 1913 erbaut und bis heute der schnellste Raddampfer auf europäischen Binnenseen. Dieser soll ab 2027 als erstes Passagierschiff gänzlich mit dem neu entwickelten Solartreibstoff betrieben werden.

Das Dampfschiff «Gallia» fährt über das türkisblaue Wasser des Vierwaldstättersees. Im Hintergrund sind grüne Hügel zu sehen.

Nachhaltig unterwegs mit Bahn, Bus und Schiff

Mit der Nachhaltigkeitsinitiative Swisstainable kennzeichnet Schweiz Tourismus Angebote, die besonders klimafreundlich sind. Auch die SGV, die SBB und PostAuto gehören dazu. Alle drei Unternehmen sind für ihr nachhaltiges Engagement ausgezeichnet und tragen es auf Wasser, Schienen und Strasse mit.

Gleichzeitig gibt es viele gute Gründe, das Land mit Bahn, Bus und Schiff zu entdecken: spektakuläre Routen, ein dichtes Verkehrsnetz, zuverlässige Anschlüsse und volle Flexibilität. Und das mit nur einem Ticket – etwa dem Swiss Travel Pass, der internationalen Gästen unbegrenzte Fahrten durch das ganze Land ermöglicht. So entsteht eine Reisekultur, die nicht auf Verzicht, sondern auf Verbindung setzt – zwischen Komfort und Klimaschutz, zwischen Entdeckung und Verantwortung.