Personenverkehr
Als Wegkreuzung inmitten von Europa verfügt die Schweiz über Verkehrswege, die die Mobilität der Bevölkerung in alle Richtungen im eigenen und in die Nachbarländer sehr begünstigen. Beliebtestes Fortbewegungsmittel ist das Auto, gefolgt von der Eisenbahn und dem öffentlichen Verkehr. Viele Menschen sind auch gerne mit dem Fahrrad unterwegs oder zu Fuss.

Die Schweizer Bevölkerung ist sehr mobil und legt drei Viertel ihrer Jahresmobilität im Inland zurück: Sie ist täglich etwa eineinhalb Stunden in der Schweiz unterwegs, meistens im Rahmen der Freizeit, gefolgt vom Arbeitsweg. Für die 30 km, welche Schweizerinnen und Schweizer täglich reisen, benutzen gut zwei Drittel einen Personenwagen. Die verschiedenen Bevölkerungsgruppen unterscheiden sich in Bezug auf die Mobilität zum Teil ganz erheblich: Während junge Erwachsene besonders mobil sind, nimmt die Mobilität mit zunehmendem Alter schrittweise ab. Auch der Wohnort beeinflusst die Mobilität: Je ländlicher, desto grösser die zurückgelegten Distanzen. Überdurchschnittlich mobil sind zudem Personen, die über ein hohes Haushaltseinkommen verfügen.
Verkehrsmittel
Das Auto spielt in der Mobilität der Bevölkerung eine grosse Rolle: Die im europäischen Vergleich geringe Autodichte und das gut ausgebaute Verkehrsnetz, gepaart mit grosser Flexibilität und Komfort des Autos, machen dieses zum beliebtesten Verkehrsmittel in der Schweiz. In städtischen Gebieten setzt sich Carsharing (Auto-Teilen) immer mehr durch. Anbieter sind zum Beispiel die Genossenschaft Mobility.
Der öffentliche Verkehr (ÖV) ist in der Schweizer Bevölkerung ebenfalls beliebt: Er zeichnet sich aus durch eines der dichtesten Eisenbahnnetze der Welt und durch eine gute Abstimmung der Verkehrsmittel aufeinander – namentlich Fernzüge, Regionalzüge, Postautos, Busse und Trams. Eine hohe Frequenz, Pünktlichkeit und kurze Wartezeiten beim Umsteigen erhöhen die Attraktivität des ÖV weiter. Zudem reicht für die Nutzung mehrerer Verkehrsmittel ein einziges Ticket: Möglich ist dies dank einheitlicher Tarifsysteme der Verkehrsverbünde.
In keinem anderen europäischen Land werden so viele Bahnkilometer zurückgelegt wie in der Schweiz. Am liebsten benutzen die Schweizerinnen und Schweizer die Bahn für die Reise zwischen Zentren. Viele Menschen kombinieren Verkehrsmittel: Sie fahren zum Beispiel mit dem Velo zum Bahnhof, danach mit dem Zug an einen anderen Ort und weiter mit dem Bus ins Büro. Der öffentliche Verkehr wird besonders in den Städten intensiv genutzt und spielt in der Berufsmobilität eine wichtige Rolle: Acht von zehn berufstätigen Personen in der Schweiz verlassen ihre Wohnung, um zur Arbeit zu gehen. Ein Drittel von ihnen benutzt dazu öffentliche Verkehrsmittel. Der Arbeitsweg dauert im Schnitt 30 Minuten.
Obwohl der Anteil von Flugreisen an der Jahresmobilität in Schweiz nur sehr klein ist, gelten Schweizerinnen und Schweizer im europäischen Vergleich als Vielflieger: Pro Person sind es im Schnitt 2,5 Flüge pro Jahr. Sie fliegen vor allem für ihre Freizeit ins Ausland, meist nach London, Barcelona, Amsterdam und Palma de Mallorca. Auch Porto und Pristina sind im Einwanderungsland Schweiz gefragt – viele besuchen dort vermutlich Verwandte.
Das Fahrrad nimmt in der Alltagsmobilität vor allem von Frühling bis Herbst eine wichtige Rolle ein: zum Beispiel für den Arbeits- und Schulweg oder zum Einkaufen. Initiativen wie «Bike to work», der Selbstbedienungs-Veloverleih Publibike und über 11 000 km Radwege fördern dies zusätzlich. Velofahren zählt in der Schweiz zu den populärsten Freizeitaktivitäten. Veloland Schweiz betreibt das offizielle Netz der Freizeit-Fahrradrouten.
Besonders in den städtischen Gebieten, in kleineren Gemeinden oder in Dörfern gehen viele Menschen zu Fuss einkaufen oder laufen bis zu den öffentlichen Verkehrsmitteln. Kleine Kinder gehen in der Regel zu Fuss in die Schule. Im Verkehr sind Fussgänger mit breiten Trottoirs und generellem Vortritt auf Fussgängersteifen oder Ampeln geschützt. In immer mehr Quartieren entstehen «Spielstrassen» mit Tempo 20 und in Dörfern gilt vielerorts Tempo 30.

Nachhaltigkeit und Zukunftsperspektiven
Bei den motorisierten Verkehrsmitteln setzt die Schweiz mehr und mehr auf E-Mobilität, sowohl im Bereich der Elektroautos als auch bei Elektrobussen. Es gibt zahlreiche Programme, die den Übergang zu einer nachhaltigeren Mobilität fördern, wie zum Beispiel die «Energiestrategie im öffentlichen Verkehr 2050».
Der öffentliche Verkehr wird gefördert durch staatliche Subventionen der Unternehmen und durch attraktive Ticketangebote für Kundinnen und Kunden, wie zum Beispiel dem «Swiss Travel Pass» für Touristen, der «Halbtax-Karte» oder dem «Generalabonnement» für die einheimische Bevölkerung.
Das Bundesamt für Verkehr (BAV) sieht in seiner Studie folgende Perspektive: Die Urbanisierung und der Trend zu Homeoffice verändern das Mobilitätsverhalten. Freizeitwege nehmen zu, während klassische Arbeitswege abnehmen.
Transit
Die Schweiz liegt zwischen Nord- und Südeuropa und spielt im europäischen Transitverkehr eine zentrale Rolle. Der am stärksten genutzte Alpenübergang ist der Gotthard-Strassentunnel: Er wird von rund 40 % der Personen genutzt, die die Schweiz mit dem Auto durchqueren, was in den Ferienzeiten oft zu Staus führt. Mit der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) und mit modernen Tunnels wie dem Gotthard-Basistunnel macht die Schweiz die Bahn leistungsfähiger und attraktiver für den Transitverkehr.
Links
Swiss Stories

Die Neue Eisenbahn-Alpentransversale (NEAT) im Dienste Europas
Das gigantische Bauwerk umfasst drei Tunnel, wobei der Gotthard-Basistunnel mit 57,1 Kilometern der längste Eisenbahntunnel der Welt ist.

Der Schweizer Taktfahrplan – eine Kurzgeschichte
Der 1982 eingeführte Taktfahrplan prägt den öffentlichen Verkehr der Schweiz bis heute.

Das Postauto, eine Schweizer Ikone
Das gelbe Postauto mit seinem Dreiklanghorn und alpinen Routen ist seit über hundert Jahren ein Schweizer Symbol, das Dörfer und Berge verbindet.

Weltmeisterin im Zugfahren – die Entstehungsgeschichte der Bahnnation Schweiz
Vom Rückstand zur Bahnnation: Die Schweiz glänzt durch technische Meisterleistungen und eines der weltweit dichtesten Schienennetze.

Ein System in Bewegung: Wie der Schweizer ÖV nachhaltige Mobilität revolutioniert
Wer in der Schweiz den ÖV nutzt, reist effizient und klimafreundlich – dank erneuerbarem Strom, Innovationen und einem nationalen Nachhaltigkeitsprogramm.